Der Schrecksenmeister

von Walter Moers

Echo ist ein Krätzchen. Krätzchen unterscheiden sich nur in einer Sache von unseren Kätzchen: Sie können sprechen. Echo lebt auf dem mythischen Kontinent Zamonien und dort wiederum gibt es einen Ort, der Sledwaya heißt. In ihm ist das Gesunde krank und das Richtige falsch - ein Ort der Gegensätze. Sledwaya ist die Stadt der Kranken, Apotheker und Doktoren. Sledwayas gruseliger Schrecksenmeister Eißpin - Schrecksen sind eine Mischung aus Hexen und Spinnen - nimmt den obdachlosen Echo bei sich auf, um diesen von vorne bis hinten kulinarisch zu verwöhnen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken...

Der Haken an der Sache ist nämlich, dass sich Echo vertraglich dazu verpflichten muss, sich nach einem Monat töten zu lassen, damit der Schrecksenmeister sein seltenes Fett bekommen könne. Doch Echo denkt gar nicht daran, so früh ins Gras zu beißen. So schmiedet er Plan um Plan, um zu entkommen. Und Sledwayas einzige noch lebende Schreckse scheint Echos letzte Rettung zu sein.

Walter Moers „übersetzt“ mit „Der Schrecksenmeister“ bereits den dritten Roman von Zamoniens Edelliteraten Hildegunst von Mythenmetz ins Deutsche. Wie bereits in „Ensel und Kretel“ und „Die Stadt der träumenden Bücher“ entführt uns der zamonische Autor in gewohnt brillianten Sprachausführungen in ein Reich voller wundersamer Wesen, wie einäugige Schuhuss, Goldene Eichhörnchen und kulinarischen Genüssen. Dabei ist „Der Schrecksenmeister“ keinesfalls ein Buch, das sich in einem Rutsch durchlesen lässt, sondern es braucht seine Zeit. Literarisch gesehen ist das „kulinarische Märchen“ ein berauschendes Festessen und kein schnödes Buchstaben-Fast Food.

Der Schrecksenmeister, Walter Moers
Hardcover, Piper, 384 Seiten
ISBN: 978-3-49204-937-5, 22,90 Euro.

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