Die Päpste - Herrscher über Himmel und Erde

von Hans-Christian Huf (Hrsg.)

Über 2000 Jahre ist das Papsttum schon alt und 264 Päpste saßen bislang als Petrus Statthalter auf dem Thron in Rom. Kaum ein anderes Amt bietet so viel Stoff für Verschwörungstheorien und Mythen. Dabei ist die wahre Geschichte schon aufregend genug. Der ZDF-Mehrteiler „Das Imperium der Päpste“ beschäftigt sich nun mit der Zeit zwischen 1056, als König Heinrich IV. nach Canossa ging und 1590, als der Petersdom in Rom fertigstellt wurde. „Die Päpste - Herrscher über Himmel und Erde“ von Hans-Christian Huf ist das Begleitwerk zur Serie und bietet einen tiefen Einblick in die religiösen Machtkämpfe des Mittelalters.

Zwischen den Jahrhunderten waren die obersten katholischen Führer nicht nur religiöse Leitbilder, sondern fochten hinter den Kulissen oft auch mit Mord und Intrigen gegen weltliche Machthaber. Sei es die Machtfehde zwischen Papst Gregor VII. und dem deutschen König Heinrich IV - beide sahen sich jeweils als das mächtigste Oberhaupt Europas an. Oder aber die Konflikte zwischen den Päpsten in Rom und den Medici in Florenz: Immer war das Amt des Papstes mehr als ein spirituelles. Vielmehr wollten sie auch ihre weltliche Macht stärken und sich in monumentalen Bauwerken verewigen - die Sixtinische Kapelle oder aber der Petersdom sind nur zwei Beispiele.

„Die Päpste - Herrscher über Himmel und Erde“ von Hans-Christian Huf, der auch für den ZDF-Mehrteiler verantwortlich zeichnet, ist neben der Serie ein Sachbuch, die die tiefen Abgründe zwischen den Päpsten des Mittelalters und ihrer eigentlichen Funktion als religiöser Führer wunderbar illustriert. Auf 286 Seiten ist kompakt nachzulesen, dass sich die Päpste in Europa ebenso in die Machtpolitik einmischten, wie es Könige und Kaiser untereinander taten. Und dass dabei der ursprüngliche Gedanke des „Ur-Papstes“ Petrus, dem einfachen Fischer, völlig aus den Augen verloren wurde. „Die Päpste - Herrscher über Himmel und Erde“ ist ein spannendes und interessantes Werk, dass das Mittelalter, die Renaissance-Zeit und so manches kirchengeschichtliches Ereignis nachvollziehbar macht.

Die Päpste - Herrscher über Himmel und Erde, Hans-Christian Huf (Hrsg.)
Hardcover, Ullstein, 286 Seiten
ISBN: 978-3-550-08693-9, 24,90 Euro.

Faszination Erde: London

von Petra Dublilski (Autor)

London, unangefochtenes Zentrum des britischen Empires und Schmelztiegel der Kulturen. Unzählige Bildbände sind bereits über die Stadt an der Themse erschienen, aber alle sind doch ein Stück anders. So auch das neue Buch „Faszination Erde: London“ aus dem Hause Kunth.

Einer ausführlichen Chronik - angefangen bei den Römern bis hin zur heutigen Zeit - folgen prächtige Panoramabilder, die den kosmopolitischen Flair der Sieben-Millionen-Stadt spürbar machen. Bekannte Ecken wie der Buckingham Palace wechseln sich ab mit relativ unberührten Flecken wie Camden Town.

Bei aller Liebe zu den Bildern kann aber nicht darüber hinweg getäuscht werden, dass wesentliche Fakten fehlen. So findet Jack the Ripper in der Chronik gar keine Erwähnung, ebenso fehlt später der gesamte südliche Teil Londons bei den Panoramafotos - mit Ausnahme der Museen direkt am Themseufer. Die royale Promenade „The Mall“ sucht man, ebenso wie das 68er-Hippie-Zentrum rund um die Carnaby Street und die Beatles-Meile Abbey Road, vergebens. Ganz zu schweigen davon, dass die weltberühmte Londoner U-Bahn, von den Londonern liebevoll „Tube“ genannt, nur mit einer Viertelseite in der Chronik erwähnt wird - nämlich als sie 1863 eröffnet wurde. Sicherlich mögliche, imposante Bilder der teilweise labyrinthartigen Underground-Bahnhöfe hätten das Stadtporträt zusätzlich bereichert.

So bleibt aber nur ein einigermaßen grober Überblick über London, der sicherlich nett anzuschauen und bisweilen auch recht informativ ist. Aber letztlich ist „Faszination Erde: London“ nur etwas für diejenigen, die noch nie in der britischen Hauptstadt waren und sehen wollen, was sie beim ersten Besuch erwartet. Schade.

Faszination Erde: London
Hardcover, Kunth, 160 Seiten
ISBN: 978-3-89944-342-4, 19,90 Euro.

Der Schrecksenmeister

von Walter Moers

Echo ist ein Krätzchen. Krätzchen unterscheiden sich nur in einer Sache von unseren Kätzchen: Sie können sprechen. Echo lebt auf dem mythischen Kontinent Zamonien und dort wiederum gibt es einen Ort, der Sledwaya heißt. In ihm ist das Gesunde krank und das Richtige falsch - ein Ort der Gegensätze. Sledwaya ist die Stadt der Kranken, Apotheker und Doktoren. Sledwayas gruseliger Schrecksenmeister Eißpin - Schrecksen sind eine Mischung aus Hexen und Spinnen - nimmt den obdachlosen Echo bei sich auf, um diesen von vorne bis hinten kulinarisch zu verwöhnen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken...

Der Haken an der Sache ist nämlich, dass sich Echo vertraglich dazu verpflichten muss, sich nach einem Monat töten zu lassen, damit der Schrecksenmeister sein seltenes Fett bekommen könne. Doch Echo denkt gar nicht daran, so früh ins Gras zu beißen. So schmiedet er Plan um Plan, um zu entkommen. Und Sledwayas einzige noch lebende Schreckse scheint Echos letzte Rettung zu sein.

Walter Moers „übersetzt“ mit „Der Schrecksenmeister“ bereits den dritten Roman von Zamoniens Edelliteraten Hildegunst von Mythenmetz ins Deutsche. Wie bereits in „Ensel und Kretel“ und „Die Stadt der träumenden Bücher“ entführt uns der zamonische Autor in gewohnt brillianten Sprachausführungen in ein Reich voller wundersamer Wesen, wie einäugige Schuhuss, Goldene Eichhörnchen und kulinarischen Genüssen. Dabei ist „Der Schrecksenmeister“ keinesfalls ein Buch, das sich in einem Rutsch durchlesen lässt, sondern es braucht seine Zeit. Literarisch gesehen ist das „kulinarische Märchen“ ein berauschendes Festessen und kein schnödes Buchstaben-Fast Food.

Der Schrecksenmeister, Walter Moers
Hardcover, Piper, 384 Seiten
ISBN: 978-3-49204-937-5, 22,90 Euro.

Happy Aua

von Bastian Sick

Seit einiger Zeit ist Spiegel Online-Redakteur Bastian Sick in aller Munde. Zuerst brachte seine kleine Deutschkolumne „Zwiebelfisch“ eine riesige Fangemeinde hervor und regelmäßig veröffentlicht er seit 2004 die besten Storys auch für die Offline-Bürger mit dem Titel „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“, das mittlerweile auch schon aus drei Bänden besteht. Und eine Ende ist hoffentlich nicht in Sicht. Das Projekt Deutsch für die Massen hat sich verselbstständigt und seit geraumer Zeit bekommt der gebürtige Ratekauer E-Mails mit den skurrilsten Deutschvergewaltigungen unserer Zeit, die natürlich auch im Internet veröffentlicht werden.

Mit „Happy Aua“ erscheint Sicks inzwischen viertes Buch. Das jetzige ist vielmehr ein Bildband durch den deutschen Sprachurwald, in den die besten Schnappschüsse der treuen Zwiebelfischleser Einzug gehalten haben. Die reichen von „gefühlten Artischocken“ über „Bitte nur senkrecht parken“ bis hin zur „Toilettenbürste Virus“.

Leider ist der Spaß beim lesen des Buches nur von kurzer Dauer. Zwar sorgt das 140 Seiten starke und lustige Sammelsurium für mehr als nur eine schmerzhafte Lachattacke, allerdings nur beim ersten Mal und nach 15 Minuten hat man das Buch durch. Im Gegensatz zu „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ verfliegt der Überraschungsmoment sehr schnell, wohingegen die Texte durchaus auch beim zweiten und dritten Mal Lesen noch Freude bereiten. Für das Lachen zwischendurch im Bus ist „Happy Aua“ aber dennoch wunderbar geeignet.

Happy Aua, Bastian Sick
Taschenbuch, Kiepenheuer & Witsch, 140 Seiten
ISBN: 978-3-46203-903-0, 9,95 Euro.

Das fünfte Flugzeug

von John S. Cooper

Max Fuller ist das genaue Gegenteil des Amerikanischen Traums: Als junger, aufstrebender Journalist in New York gewinnt er mit einer großen Story den Pulitzer Preis, um kurz darauf mit Alkoholproblemen in der Versenkung zu verschwinden und als kleiner Recherchegeselle im Bauch des großen Medienkonzerns CBS zu schuften. Plötzlich bekommt er brisantes Material zugespielt. Es handelt sich um die wohl größte Vertuschungsaktion im Zusammenhang mit den Terroranschlägen des 11. September: Angeblich war an dem Tag ein fünftes Flugzeug in der Luft und dessen Pilot will auspacken.

Während der Übergabe wichtiger Beweise wird der unbekannte Mittelsmann vor Fullers Augen erschossen, wenig später der mysteriöse Pilot und geheimnisvolle Männer in schwarzen Anzügen machen Jagd auf den Journalisten.

Doch die Bedrohung scheint nicht von außen zu kommen, sondern allem Anschein nach aus den höchsten Geheimdienst- und Politikkreisen der USA. Als einsamer Rächer ist Fuller nun gezwungen, die Geschichte zu verstehen und an die Öffentlichkeit zu bringen.

Leider ist der Verschwörungsroman „Das fünfte Flugzeug“ von John S. Cooper nicht mehr als das Hirngespinst eines konspirativen Theoretikers. Bei aller Spannung erscheinen die angeführten Ungereimtheiten zu keiner Zeit plausibel und so bleibt das Buch nicht mehr als ein lebendig geschriebener Thriller für kalte Herbsttage. Wenn man sich damit abgefunden hat, dass es sich nur um ein Stück Fiktion handelt, ist das Buch sehr unterhaltsam - nicht zuletzt durch streckenweise gut geschriebene Dialoge zwischen den Charakteren.

Das fünfte Flugzeug, John S. Cooper
Taschenbuch, Kiepenheier & Witsch, 368 Seiten
ISBN: 978-3-46203-936-8, 8,95 Euro.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

von Joanne K. Rowling

Seit nunmehr zehn Jahren begeistert Zauberlehrling Harry Potter mehrere Millionen Menschen rund um den Globus. 1997 fing alles mit dem Roman „Harry Potter und der Stein der Weisen“ an. In den Jahren darauf folgten bislang fünf erfolgreiche Kinoadaptionen und nicht zuletzt auch das Revival des Buches bei der jungen Generation. Jetzt begibt sich Potter auf seine letzte Reise und in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ stellt er sich seinem Erzfeind Lord Voldemort.

Nachdem Hogwarts Schulleiter Dumbledore am Ende von Buch Sechs gestorben war, steht Harry nun völlig hilflos da und muss mit seinen besten Freunden Ron und Hermine verzauberte Talismänner, so genannten Horkruxe, suchen, in denen Voldemort seine Seele aufgeteilt und versteckt hat. Solange nicht jeder einzelne zerstört ist, gibt es keine Möglichkeit, dem Dunklen Zauberer das Handwerk zu legen. Währenddessen kämpfen die übrigen Zauberer gegen Voldemorts Gefolgschaft an und unterstützen Harry Potter so gut es geht. Letzten Endes wird er dem Dunklen Lord allerdings gegenüberstehen müssen.

Wie auch schon bei den Büchern zuvor, übt die Geschichte einen unheimlichen Bann auf den Leser aus. Auch diejenigen, die nicht unbedingt zu den Potter-Hardcorefans gehören, lesen die über 730 Seiten schnell weg und am Ende ist jeder traurig, dass die Autorin Joanne K. Rowling bereits bekannt gab, dass es keine weiteren Abenteuer mehr geben soll.

Harry Potter und die Heiligtümes des Todes, Joanne K. Rowling
Hardcover, Carlsen, 736 Seiten
ISBN: 978-355-157777-1, 24,90 Euro.

Touchdown

von John Grisham

American Football ist eine Welt, die den meisten Europäern wohl ewig verschlossen bleiben wird. Erfolgsautor John Grisham lässt ihn in seinem Roman „Touchdown“ mit unserem Kontinent zusammentreffen.

Rick Dockery ist ein gescheiterter Quarterback, der in keinem US-Club länger als eine Saison spielt. Sein Agent verschafft ihm daraufhin einen Stammplatz bei den Parma Panthers in Italien – für den europäischen Football wird es ja wohl noch reichen. Dort sieht sich Dockery ungeahnten Problemen gegenüber: Die Massen drängen ins Fußballstadion, die Autos haben Gangschaltung, der Euro regiert Italien und zu guter Letzt spricht kaum einer Englisch.

Nach „Der Coach“ begiebt sich Grisham erneut auf den Pfad der Football-Kurzgeschichten. Auch wenn die feinen kulturellen Unterschiede zum Schmunzeln animieren, ist die Story um den fremden US-Sport doch zu hart, als dass sie im Zentrum des Fußballs Fuß fassen könnte. Aber eins bleibt nach wie vor unverändert: Grisham kann Geschichten erzählen.

Touchdown, John Grisham
Hardcover, Heyne, 352 Seiten
ISBN: 978-3-453-26591-2, 17,95 Euro.

Der Tote vom Maschsee

von Susanne Mischke

Ein grausamer Mord erschüttert Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover: am Ufer des Maschsees treibt eine Leiche im Wasser. Die abgetrennte Zunge wird in einem Stadtteilfriedhof auf dem Grabmal der Opfer eines Massenmörders gefunden. Bei dem Maschseetoten handelt es sich um eine renommierten Psychologen, der sich auf Sexualstraftäter spezialisiert hat, wie die Ermittler der Kripo Hannover wenig später herausfinden. Aber bei allen Nachforschungen bleibt das Motiv des Täters verborgen. Und wieso solch ein symbolträchtiger Mord?

Der neue Krimi „Der Tote vom Maschsee“ von Susanne Mischke zieht geschickt alle Register des Genres und spannt gelungen die Bögen zwischen aufregenden Ermittlerarbeiten und ausgeprägtem hannöverschem Lokalkolorit. So treibt sie das Polizeiteam nicht nur durch die gesamte Landeshauptstadt, sondern schildert auch sehr detailverliebt die einzelnen Schauplätze und verleiht ihren Protagonisten amüsante Charakterzüge: Julia Wedekin etwa ist das naive Küken im Team und frisch von der Streife zur Mordkommission versetzt, Fernando Rodriguez mimt nach außen den raubeinigen Bullen, wohnt aber immer noch bei seiner Mutter. Und schließlich Hauptkommissar Bodo Völxen, der Inbegriff eines Norddeutschen: Nach getaner Arbeit hütet er zu Hause eine Schafherde samt brummigem Bock und steht abends mit seinem Nachbarn am Gartenzaun, eine Flasche Bier in der Hand, philosophierend über die Welt – oder einfach schweigend.

Susanne Mischke ist mit „Der Tote vom Maschsee“ eine sogleich spannende Kriminallektüre als auch ein lustiger Gesellschaftsroman gelungen.

Der Tote vom Maschsee, Susanne Mischke
Taschenbuch, Piper, 304 Seiten
ISBN: 978-3-492-05146-0, 14 Euro.

Laienspiel

von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Das Allgäu ist tödlich. Eine Aussage, die all diejenigen verstören dürfte, die dort schon einmal Urlaub machten – und die anderen neugierig. Und sie stimmt, zumindest wenn man dem Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr mit ihrem neuen Roman „Laienspiel“ folgt. Sie müssen es wissen, denn ihre Romanfigur, Kommissar Kluftinger von der Kemptener Kripo, ermittelt nun schon zum vierten Mal im mörderischen Urlaubsgebiet des Allgäus.

Diesmal ist die Region im Freilichtfieber, Laienspieler Kluftinger probt gerade für den „Wilhelm Tell“, als ihn dort per Handy die Meldung von einem Selbstmord während der Flucht vor der Polizei ereilt. Schnell erhärtet sich der Terrorverdacht gegen den Selbstmörder. Und das trifft den phlegmatischen Kommissar nun besonders hart, denn ab jetzt muss er sich zusätzlich noch mit dem BKA und den österreichischen Kollegen rumschlagen. Was ist das Anschlagsziel? Und wie soll das Terrorattentat ausgeführt werden? Es gibt mehr Fragen als Antworten – und mehr Anschlagsziele als erwartet. Die Zeit rennt Kluftinger jedoch davon.

Dass es darüber hinaus für ihn noch einige private Verwicklungen und Ärger mit dem Tell-Regisseur gibt, war zu erwarten. Der Rest jedoch nicht. „Laienspiel“, ein Buch, das nicht nur für Touristen des Alpenrands spannend sein dürfte, sondern sich auch für alle hiesigen Krimiliebhaber lohnt.

Laienspiel, Volker Klüpfel und Michael Kobr
Taschenbuch, Piper, 368 Seiten
ISBN: 978-3-492-05073-9, 14 Euro.

Das Teufelsspiel

von Jeffery Deaver

Bereits fünf Mal stellte das New Yorker Ermittlerduo Lincoln Rhyme und seine Assistentin Amelia Sachs ihr Können unter Beweis. Thrillerautor Jeffery Deaver läßt sie nun mit „Das Teufelsspiel“ ihren sechsten Fall aufklären.

Erneut steuert der querschnittsgelähmte, ehemalige Tatortermittler Lincoln Rhyme sein ungeheures Wissen bei der Spurensicherung der Polizei zur Verfügung, während Amelia Sachs draußen auf der Straße seine Augen und Ohren sind. Beide müssen in kürzester Zeit einen eiskalten Profikiller dingfest machen, der sich eine sechzehnjährige Schülerin als Opfer auserkoren hat. Dass das Motiv seiner Tat dabei auf ein 140 Jahre altes Rätsel zurückgeht, macht es für die beiden Ermittler nicht leichter.

Jeffery Deaver weiß auch im sechsten Anlauf, wie der Leser an die Geschichte zu fesseln ist. Er liefert immer gerade so viele Informationen, dass jeder mitleidet, wenn auch diese Spur wenig später im Sande verläuft oder der Mörder nur um Haaresbreite entwischen kann. Schlussendlich fahndet der Leser zusammen mit Rhyme und Sachs nach dem wahnsinnigen Mörder – nichts für schwache Herzen!

Allerdings sollte nach Möglichkeit chonologisch vorgegangen werden und Krimifans sollten zuerst die anderen fünf Romane lesen. Immer wieder fallen Bezüge auf bisherige Fälle, die sich zwar nicht unbedingt auf die Geschichte auswirken, aber die Charakterentwicklung der Protagonisten nachvollziehbarer machen.

Das Teufelsspiel, Jeffery Deaver
Taschenbuch, Blanvalet, 537 Seiten
ISBN: 978-3-442-36829-7, 8,95 Euro.

Faszination Deutschland: Hamburg

von Ute Kleinelümern (Autor), Hanno Ballhausen (Autor)

Bildbände sind immer etwas Besonderes. Entweder erlauben sie einem den Blick in die weite Ferne zu exotischen Orten, oder sie vermitteln uns einmalige Einblicke in Altbekanntes. „Faszination Deutschland: Hamburg“ gehört zur zweiten Kategorie.

Obwohl die Hansestadt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft liegt, findet man im neuen Bildband vom Verlag Kunth anregende Aufnahmen für den nächsten Hamburgtrip. Wunderbare Tages- und Nachtaufnahmen beispielsweise des Jungfernstiegs aber auch des Hafens wechseln sich ab mit informativen Hintergrundberichten über die turbulente Geschichte der Stadt an der Waterkant.

Dabei zeigt der Band mit seinen 400 Aufnahmen Hamburg nicht nur von seiner edlen und schönen Seite mit seinen Prachtbauten und Villen, sondern zeigt auch die emotionalen Seiten wie die Reeperbahn, die Fans des Hamburger SV und die Kultkicker des FC St. Pauli. Rund 300 Internetadressen bieten am Ende die Möglichkeit, tiefer in das Hamburger Leben einzutauchen.

Kunth hat mit „Faszination Deutschland: Hamburg“ einen wunderbaren Bildband auf den Markt gebracht, der sogar zu einem erschwinglichen Preis zu haben ist – Hamburgliebhaber und solche, die es einmal werden wollen, können ohne schlechtes Gewissen zugreifen und staunen über diese abwechslungsreiche Stadt.

Faszination Deutschland: Hamburg
Hardcover, Kunth, 160 Seiten
ISBN: 978-3-89944-392-9, 19,90 Euro.

Elche am Fjord

von Holger Wolandt (Hrsg.)

Draußen ist es kalt, dunkel und der Winter hält Einzug. Was liegt da näher, als sich ein gutes Buch zu schnappen und auf der Couch in Ruhe zu schmökern? Passend zur Jahreszeit hat Holger Wolandt die besten Wintergeschichten Norwegens, unter anderem von Jo Nesbø, zusammengesammelt und in „Elche am Fjord“ vereint.

Der Untertitel „Die schönsten Wintergeschichten Norwegens“ ist allerdings insofern irreführend, als dass sich die meisten Kurzgeschichten um Selbstmord, Tod, Unfall und Untreue – alles Themen, die wir bestens aus skandinavischen Krimis kennen.

Aus diesem Grund eignet sich die Sammlung nicht unbedingt für das familiäre Vorlesen vor dem Kamin, ist aber perfekt für kurzweilige Unterhaltung, wenn einmal nicht so viel Zeit oder Lust besteht, lange Geschichten zu lesen. Durch die gewählte Thematik und Stimmungen geben die Kurzgeschichten nicht selten auch einen Einblick in das anstrengende, norwegische Leben im Winter, wenn die Sonne monatelang gar nicht mehr scheint.

Elche am Fjord, Holger Wolandt (Hrsg.)
Taschenbuch, Piper, 246 Seiten
ISBN: 978-3-492-24893-8, 8 Euro.