Die Zunge Europas

von Heinz Strunk

Markus Erdmann ist eine arme Sau: Tagein, tagaus muss er für minderbemittelte Komiker noch schlechtere Witze schreiben. Und zu allem Überfluss läuft auch im privaten Leben nichts mehr – seine Langzeitfreundin reizt ihn überhaupt nicht mehr und eine neue Flamme ist auch nicht in Sicht. Markus ist eher der Typ „In der Disco auf die Handtasche Aufpasser“. Doch dieser unscheinbare Mensch ist die zentrale Figur in Heinz Strunks neuem Roman „Die Zunge Europas“.

Der Leser begleitet den Hamburger Loser Erdmann eine Sommerwoche durch sein langweiliges Leben und nimmt teil an der Tristesse: sonntäglicher Besuch bei Mutti, ereignislose Fernsehabende zuhause, Selbstzweifel. Doch irgendwo gibt es auch für den „alten Topf“ Markus Erdmann den passenden Deckel und den Weg zum Glück.

Heinz „Heinzer“ Strunk meldet sich mit „Die Zunge Europas“ zurück an der literarischen Front.
Nach „Fleisch ist mein Gemüse“ ist auch das neue Werk gespickt mit seiner genialen und schonungslosen Analyse von Charakteren. Der Kneipier mit dem mimiklosen Gesicht wird so zu „Fantomas“ und der türkische Rapper im weißen Nike-Trainingsanzug trägt „Schmuck aus der Asservatenkammer“. Gekonnt spielt Strunk mit den Klischees und beschreibt Alltagssituationen so präzise und pointiert, dass man mehr als nur einmal schmunzeln oder gar laut lachen muss. So wird sogar ein Buch über einen Versager zur puren Unterhaltung.

Die Zunge Europas, Heinz Strunk
Gebunden, Rowohlt, 320 Seiten
ISBN: 978-3-49806-398-6, 19,90 Euro.

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